Das hochmoderne Lille Stadion „Stade Pierre-Mauroy“ bietet den nach Lille reisenden Fans zur EM 2016 allerfeinste Bedingungen: die insgesamt sechs Matches, darunter ein Vorrundenspiel der französischen Nationalmannschaft und ein Viertelfinale lassen sich unter dem schließbaren Dach des Stadion Lille und damit unabhängig von möglichen Wetterkapriolen verfolgen. Eignet sich das Lille Stadion bei Liga-Spielen für 50.186 Personen, so sind zur EM 2016 Endrunde nur 48.000 Plätze vorgesehen – sicher ist sicher. Zweifellos wird der Fan-Jubel aus dem Stadion Lille dennoch weithin zu hören sein, wenn die Spieler höchste Fußballkunst zeigen.
Das Stade Pierre-Mauroy liegt im Vorort Villeneuve d’Ascq, knapp sechs Kilometer vom Stadtzentrum Lille entfernt. Die bis Juni 2013 als Grand Stade Lille Métropole bekannte Arena ist nun nach dem zwischenzeitig verstorbenen Bürgermeister Lilles benannt. Das im März 2010 begonnene und 2012 eröffnete Stadion Lille erfordert aufgrund seines zeitgemäßen Standards lediglich geringe Modernisierungsmaßnahmen zur EM 2016. Das Lille Stadion ist mit einem schließbaren Dach ausgestattet und damit ähnlich flexibel wie die Gelsenkirchener Veltins-Arena. Zudem lässt sich der nördliche Teil des Spielfeldes hochfahren und über die Südseite des Platzes verschieben – auch dies eine Analogie zum beliebten Stadion im Ruhrgebiet.
Entworfen wurde die Sportstätte, in der französische Erstligist LOSC Lille seine Heimspiele austrägt, von dem Architekturbüro Valode & Pistre und dem Architekten Pierre Ferret. Konstruiert wurde das Stadion Lille von derselben Firma, die auch den Bau des Viadukts von Millau in Aveyron realisierte. Mit rd. 50.000 Zuschauern ist die Kapazität des Stadions mehr als doppelt so groß wie die bisherigen Stadien des LOSC, das Stade Grimonprez-Jooris und das Stadion Lille Métropole.
Schon in den späten 1990-er Jahren bestanden Pläne, ein neues Stadion zu bauen. Nach langen Diskussionen scheiterte Ende Dezember 2005 das Vorhaben, direkt in Lille einen Nachfolger des Stade Grimonprez-Jooris zu bauen, endgültig. Die Suche nach einem neuen Standort endete im April 2006 mit dem Entscheid für das Areal Borne de l'espoir im Stadtteil Hôtel de Ville von Villeneuve-d’Ascq. Am 17. Dezember 2009 wurde die Baugenehmigung unterzeichnet. Drei Monate später, am 26. März 2010, begannen die Bauarbeiten, der Grundstein wurde am 27. September 2010 vor 500 Gästen gelegt. Zu den baulichen Großtaten gehörte die Montage des 205 Meter langen, 110 Meter breiten, 16,25 m hohen und 7400 Tonnen schweren Daches: Am 5. Oktober 2011 wurde die Stahlträger-Konstruktion mit vier Hydraulikstützen in drei Metern pro Stunde angehoben. Allein diese Montage dauerte etwa zwei Tage – eine sportliche Höchstleistung, auch ohne Ball. Die Eröffnung des Neubaus am 17. August 2012 wurde mit einem Ligaspiel zwischen dem Heim-Team Lille OSC und AS Nancy gefeiert. Zu diesem Zeitpunkt beliefen sich die Baukosten auf 282 Millionen Euro, zuzüglich weiterer 42 Millionen für die Randbebauung mit Hotel, Restaurants, etc. Die Kosten wurden zu 56 % privat aufgebracht, 44 % finanzierten die Metropolregion Lille und die Region Nord-Pas-de-Calais.
Fußball, Tennis, Konzerte, Basket- und Handballspiele ... Das Lille Stadion ist ein Tausendsassa. Unter der verschiebbaren Spielfeldseite hat eine Veranstaltungsarena mit zusätzlichen Tribünen Platz, die bei Bedarf zum Einsatz kommen. Die erste internationale Sportbegegnung fand hier am 17. November 2012 statt, als Frankreichs Rugby-Nationalmannschaft mit 39:22 gegen Argentinien gewann. Noch vor der EM 2016 wird die Lille-Arena zum Schauplatz eines sportlichen Top-Events: Vom 21. bis 23. November 2014 lässt das bereits seit langem ausverkaufte Finale des Tennis Davis-Cups die Zuschauerherzen höher schlagen.
Vier Gruppenspiele, ein Achtelfinal-Spiel und ein Viertelfinal-Spiel finden im Lille Stadion statt.