„Allez les Bleus!“ – und auch die anderen europäischen Top-Mannschaften sollten hier ihr Bestes geben. Denn bei der Europameisterschaft 2016 wird das Stadion Marseille nach 1960 und 1984 nun bereits zum dritten Mal bei einer EM als Austragungsort dienen. Sechs Begegnungen finden in der traditionsreichen Spielstätte statt. Bei Gruppen-, Viertelfinal- und dem zweiten Halbfinal-Spiel wird es hier nur einen zulässigen Gemütszustand geben: Fußball-Faszination pur“!
Das Stadion Marseiile begeistert durch seine einzigartige Lage im Süden der Stadt am Nordufer des Flusses Huveaune Ursprünglich für die Weltmeisterschaft 1938 errichtet, hat das Marseille Stadion „Stade Vélodrome“ bereits zwei Umbauphasen in den Jahren 1984 und 1998 hinter sich. Für die bevorstehende Europameisterschaft 2016 wurde das Stadion Marseille im laufenden Spielbetrieb der traditionsreichen Heimmannschaft Olympique Marseille nun ein weiteres Mal aufgehübscht. Nach ehedem 60.301 Plätzen wird das Stadion Marseille zum Turnier mit einer Kapazität von 67.000 Zuschauern das größte Vereinsstadion Frankreichs sein. Größer ist nur noch das französische Nationalstadion, das Stade de France in Saint-Denis. Wie es der Name schon sagt, diente das 1937 eingeweihte Marseille Stadions ursprünglich noch als Austragungsort für andere Sportarten wie Radrennen, Turnen, Boxen und Hockey. Die einstige Radrennbahn im Stade Vélodrome wurde jedoch im Zuge der Renovierung 1985 komplett entfernt. Als Reminiszenz an das namensgebende Rund behielt man die traditionelle Bezeichnung dennoch bei. Lange Zeit „oben ohne“, war das Marseille Stadion berühmt und berüchtigt dafür, dem Wetter ungeschützt ausgesetzt zu sein. Nach der im September 2014 abgeschlossenen Renovierung hat das Stadion Marseille nun endlich auch ein Dach.
Am 16. Oktober 2014 wurde das nach Plänen von SCAU[, Atelier 9 umgebaute Marseille Stadion offiziell eingeweiht. Ganz fertig ist das neue Prachtstück jedoch noch nicht: Noch bis 2016 wird an der Ummantelung des Stadion Marseille gearbeitet, die als Dach verwendetet werden wird und späterhin ein Einkaufszentrum beherbergen soll. Der ursprünglich geplante Ausbau auf 80.000 Sitze wurde aufgrund der enorm hohen Baukosten und der daraus abgeleiteten Kritik seitens der Bevölkerung nicht realisiert. Im Sommer 2009 verabschiedete der Stadtrat das Konzept, den Stadionausbau im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft zwischen der Stadt Marseille und einem Konsortium aus Bauunternehmen zu verwirklichen, um die Finanzierung zu sichern.
Dennoch stellt der Umbau die hoch verschuldete Stadt vor große Herausforderungen. Bereits 2010 wurde deutlich, dass die ursprünglich veranschlagten Kosten von 120-160 Mio. Euro auf 267,5 Mio. Euro emporschnellen würden – eine Kostenexplosion, die dem Umbau bei laufendem Spielbetrieb durch Olympique Marseille, dem Wunsch nach einem angrenzenden zusätzlichen, kleinen Stadion und der im Nachhinein geforderten erdbebensicheren Bauweise geschuldet ist.
Dafür, dass das Konsortium für die Baukosten in Vorlage tritt, erhält es bis zum Jahr 2044 jährlich 23,5 Mio. Euro, insgesamt also beinahe 730 Mio. Euro, aus dem Verkauf der Namensrechte, den Eintrittsgeldern diverser Veranstaltungen. Unklar ist, ob der Hauptmieter Olympique Marseille wie geplant zur Kasse gebeten werden kann: Der an der Vertragsgestaltung nicht beteiligte Verein leidet unter massiven Einnahmeeinbußen während der Umbauphase und zeigt sich nicht bereit, die veranschlagten Mehrkosten zu übernehmen.
Die einst mit einem Fußballspiel zwischen Marseille und dem Torino FC eröffnete Arena hatte bereits eine Reihe großartiger Sportveranstaltungen zu Gast: Fußball-Weltmeisterschaft 1938 und 1998, Rugby-League-Weltmeisterschaften 1954, 1972 und 1975, Fußball-EM 1960 und 1984 und, und, und ... Auch Sportarten wie Leichtathletik, Rugby, Boxen, Tennis, Hockey und sogar Motorsport fanden im Marseille Stadion einen idealen Rahmen. Die Ära als Multifunktionsarena endete mit der Renovierung 1985. Seit den 1980-er Jahren kommen auch Musik-Fans bei großen Konzerten auf ihre Kosten. Ein grandioser Ort, absolut sporttauglich und wie geschaffen für eine ABSOLUT Sport-Tour, bei der man sich wie (Fußball)gott in Frankreich fühlen darf.
Vier Gruppenspiele, ein Viertelfinal- und ein Halbfinal-Spiel finden im Marseille Stadion statt.